Lohner Leute: Stefan Middendorf

Lohner Leute: Stefan Middendorf

Veröffentlicht am 28.04.2025


Stefan Middendorf arbeitet als Studienrat am Gymnasium Lohne, das er auch einst als Schüler besuchte. Er ist verheiratet, Vater von bislang zwei Kindern und vielfältig kulturell aktiv.


Lohner Wind: Wie viel "Lohne" steckt in Ihnen?

Stefan Middendorf:Sehr viel. Ich bin hier geboren und aufgewachsen, und ich lebe und arbeite hier. Ich fühle mich damit auch sehr wohl, hoffe aber trotzdem, dass auch noch andere Orte und Eindrücke merkbar in mir stecken.

Lohner Wind: Sie sind Studienrat am Gymnasium Lohne mit den recht klassischen Fächern Deutsch und Geschichte, denen kein Schüler, keine Schülerin ausweichen kann. Ist es nicht schwierig, die sogenannte breite Masse dafür zu motivieren?

Stefan Middendorf:Na ja, Deutsch ist ein Hauptfach, da kommt die Motivation häufig schon aus der Bedeutung für Versetzung und Abschluss. Aber auch darüber hinaus erschließt sich die Relevanz von Sprache für Alltag, Ausbildung und Beruf den meisten Schülerinnen und Schülern durchaus. Literaturunterricht ist natürlich nicht jedermanns Sache, aber auch da kann man Viele erreichen, wenn man aufzeigt, dass auch schwerer zugängliche Texte oft Situationen spiegeln, die auch in der Wirklichkeit eine Rolle spielen – z.B. Kriegs- oder Missbrauchserfahrungen. Geschichte erlebt, glaube ich, grade eine Konjunktur durch die vielen Krisen, mit denen junge Menschen sich auseinandersetzen müssen. Sie interessieren sich deshalb vielleicht mehr als vor 10 Jahren für die Erklärungen, die Geschichte für unsere Gegenwart liefert.

Lohner Wind: Was lesen Sie gerade?

Stefan Middendorf: "Marseille 1940", ein Sachbuch über deutsche Schriftsteller im französischen Exil, die versuchen, mithilfe einer US-Amerikanischen Organisation vor der heranrückenden Wehrmacht nach Übersee zu flüchten, und "Air", den neuen Roman von Christian Kracht.

Lohner Wind: Eigentlich wird von einem Deutschlehrer eine Theater AG erwartet. Warum engagieren sie sich so eindrucksvoll für die Musical AG?

Stefan Middendorf:Ich leite seit 2010 eine Theater-AG, die etwa alle zwei Jahre Stücke aufführt; zuletzt im Februar 2024 die Bühnenfassung des erfolgreichen Jugendbuchs "Auerhaus". Das ist ein schöner Kontrast und eine gute Ergänzung zu den Aufführungen der Musical-AG. Allerdings zeigt die Frage, dass die Theater-Arbeit trotz gut besuchter Vorstellungen wohl etwas mehr Öffentlichkeit vertragen könnte.

Lohner Wind: Sodann ist da der engagierte Musiker Stefan Middendorf der wesentlich die großartigen Musical-Aufführungen begleitet. Was hat Sie zu diesem "Neigungsfach" gebracht?

Stefan Middendorf:Leider bin ich kein Musiker, auch wenn ich gern einer wäre. Ich bin ein ganz ordentlicher Amateur-Sänger. Um auf die Frage zurückzukommen: Meine Mutter hat viel mit mir gesungen, und ich war als Kind immer verkleidet. Damit sind ja zwei wichtige Bedingungen für die Musical-Arbeit schon mal erfüllt. Später habe ich am Gymnasium Theater gespielt, Moliere, Shakespeare und so weiter. Die Initialzündung kam, als die von Rainer Eschner und Peter Krebs gegründete Musical-AG in ihrem dritten Jahr "The King and I" von Rodgers und Hammerstein aufführte. Das hat mich so fasziniert, dass mir klar war: So etwas möchte ich auch machen. Nach einer Sprechrolle in der "West Side Story" kamen Hauptrollen in "La Cage aux Folles" und "My Fair Lady", und von da an haben sich die Dinge entwickelt. Als Ehemaliger durfte ich dann während meines Studiums Rainer Eschner bei der Inszenierung der Stücke unterstützen, so wurde ich Regisseur.

Lohner Wind: Es ist sicher ein Vorteil, aus dem Vollen schöpfen zu können. Schließlich ist das Gymnasium Lohne eines der größten in Niedersachsen…

Stefan Middendorf: Das mag sein. Wichtiger als die Masse der potentiellen Teilnehmer ist aber, dass wir seit 35 Jahren immer wieder genügend begeisterungsfähige, disziplinierte, engagierte, offene und talentierte junge Menschen finden, die sich mit ihren individuellen Fähigkeiten und Interessen in den unterschiedlichen Teilgruppen einbringen. Für die ist umgekehrt die Musical-AG natürlich auch eine Riesenchance und ein tolles Angebot, und ich weiß, dass viele hier Erfahrungen machen, die sie ihr Leben lang begleiten. Und dafür sind wir ja auch da.

Zurück zu Ihnen persönlich: Sie sind als Künstler, oft mit Ihrer Ehefrau Carolin Schewe-Middendorf, auch frei künstlerisch aktiv. Wie kam es zu dieser Karriere?

Stefan Middendorf: Als Karriere würde ich das nicht bezeichnen. Aber es stimmt, wir treten in unserer Freizeit in verschiedenen Formaten in Lohne und Umgebung auf, meine Frau ist außerdem als Hochzeitssängerin aktiv. Die Anfänge liegen bei uns beiden natürlich in der Musical-AG, wo wir zu unterschiedlichen Zeiten, einmal aber auch gemeinsam, auf der Bühne standen: In der Jubiläums-Produktion "Mozart". Später hatten wir das große Glück, dass immer wieder kreative Köpfe mit uns arbeiten wollten. Von den kleinen, aber feinen Chansonabenden in der Galerie Luzie Uptmoor über die fantastischen Benefiz-Shows von "Swingin' Christmas" bis zu unseren Musical-Abenden in der tollen Kleinkunstbühne Chameleon und dem Virtuellen Musical "VISIONS", das ebenfalls dort zu sehen ist - wir arbeiten immer im Team mit lieben Bekannten und Freunden, ohne die wir diese Möglichkeit gar nicht hätten.

Lohner Wind: Welches Genre macht Ihnen am meisten Spaß?

Stefan Middendorf: Etwas, das ich leider viel zu selten mache: Die sogenannte Musical Comedy. Stücke aus diesem Genre müssen schnell und pointiert inszeniert werden, die Darstellenden brauchen ein präzises Timing. Davon hängt ab, ob der Witz der Handlung funktioniert oder verpufft. Zugleich verändert sich die Bühne oft und zügig, es gibt Quick-Changes, also rasante Kostüm-Umzüge, und oft auch opulente Show-Nummern mit Tanz. Man muss also mit ganz vielen Leuten aus unterschiedlichen Bereichen eng zusammenarbeiten und gemeinsam kreativ werden, und das macht mir die größte Freude.

Lohner Wind: Was möchten Sie gerne noch ausprobieren?

Stefan Middendorf: Ich konnte glücklicherweise schon so viel probieren, dass im Moment eigentlich nichts dringend ist. Eine Rundreise durch Italien würde ich gern machen, für mehrere Wochen, von den Alpen bis nach Sizilien. Das wird allerdings noch warten müssen.

Lohner Wind: Das hört sich alles nach einem sehr erfüllten Leben an, denn Sie haben ja auch ihre Familie. Wie managen Sie sich?

Stefan Middendorf: Die Familie ist das Wichtigste. Gott sei dank ermöglicht mir mein Beruf ein gewisses Maß an zeitlicher Flexibilität. Jenseits der Unterrichtsstunden kann ich weitgehend selber entscheiden, zu welcher Tages- oder Nachtzeit ich arbeite. Es hilft sicher, dass ich zumindest größere Aufgaben ungern auf den letzten Drücker erledige. Da suche ich lieber frühzeitig nach Lösungen, und so lässt sich Vieles besser koordinieren.

Lohner Wind: Bleibt da noch Zeit für weitere Hobbys?

Stefan Middendorf: Eigentlich nicht. Ich gehe in die Musikschule zum Akkordeonunterricht, den ich viel zu häufig ausfallen lassen muss. Und ich habe ein kleines Segelboot am Dümmer, das zum Glück mein Schwiegervater pflegt und regelmäßig nutzt, sonst würde sich das zur Zeit kaum lohnen.

Lohner Wind: Blicken wir in die Zukunft: Was werden Sie persönlich demnächst realisieren? - Und können Sie schon verraten, was die Musicals AGs 2026 spielen werden?

Stefan Middendorf: Wir erwarten im Herbst unser drittes Kind, das ist für die nächste Zeit dann Projekt genug. Deshalb ist ansonsten nichts größeres geplant. Was die Musical-AG spielt, verrate ich gern: Die Nachwuchsgruppe bringt "Spongebob - Das Musical" heraus, das wird auf jeden Fall ein Knaller. Und im Sommer gibt es dann "Cabaret", das legendäre Show-Musical, das das Leben der Menschen im Umfeld eines Nachtclubs in Berlin thematisiert, in den schillernden Zwanzigern des letzten Jahrhunderts am Vorabend des Dritten Reichs.

Vielen Dank!

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