Früher & heute: "Zur Rampe"
Veröffentlicht am 23.05.2024 von cemore
An Tagen, an denen bei der Lohner Viehrampe Vieh verladen wurde, vornehmlich an Freitagen, pulsierte das Leben in der Gaststätte "Kessings Bernd" mit dem Namen "Zur Rampe". Da im Sommer die Arbeit an der Verladerampe wegen der zu erwartenden Hitze mit Rücksicht auf die Tiere sehr frühzeitig begann, musste als "Service" für die Viehhändler und Bauern auch die Gaststätte früh geöffnet werden, das hieß gegen drei Uhr morgens. Deshalb war an diesen Tagen der Schlüssel für die Gaststätte in den Händen eines Viehhändlers. Diese Frühaufsteher kochten Kaffee und zapften Bier und machten dazu die Striche auf den Bierdeckeln.
Aber auch währende der Woche war die Gaststätte, der auch ein Lebensmittelgeschäft angeschlossen war, gut besucht. Der Stammtisch "Die Eisheiligen", die Schützenkompanie und Mitarbeiter benachbarter Betriebe besuchten die Gaststätte regelmäßig. Rosel Meyer, geb. Nordlohne, kann als Zeitzeugin berichten, dass von Montag bis Samstag von 6 Uhr bis in den späten Abend die Gaststätte geöffnet hatte. Der letzte Gast, der nicht nach Hause gehen wollte, wurde mit der unmissverständlichen Drohung: "Ich mach jetzt das Licht aus!", mobilisiert. Nur sonntags wurde erst um 10 Uhr geöffnet und von 13 bis 16 Uhr gab es eine Mittagspause. Betriebsferien waren ein Fremdwort. Lediglich am ersten Weihnachtstag und Karfreitag war geschlossen.
Vielen älteren Lohnern ist noch bekannt, dass an der Südseite der Gaststätte "Zur Rampe" zu Fronleichnam ein Hauptaltar aufgebaut wurde. Heute steht an dem Ort der Traditionskneipe ein modernes Geschäftshaus.
Fotos
Historisches Foto: Stadtmedienarchiv im Heimatverein Lohne e.V.
Aktuelles Foto: Bernard Warnking